Zentralblatt für Jugendrecht 6/98 Jugend und Familie - Jugendhilfe - Jugendgerichtshilfe

Familienkriege -die Entfremdung von Kindern* Von Peggie Ward, Ph.D. und J. Campbell Harvey, J.D.
 aus dem Amerikanischen übersetzt von Christian T. Dum, Ph.D., mit Vorbemerkungen von Prof. Dr. Wolfgang Klenner.

Die Entfremdung von Kindern ist in der Regel die Folge eines durch stetige Beeinflussung (Gehirnwäsche) in Gang gesetzten psychischen Prozesses, dessen Konsequenz der für die kindliche Entwicklung folgenschwere und kaum noch rückgängig zu machende Abbruch jeglicher Beziehung zu dem ohnehin nur besuchsweise erlebten, im Text sogenannten Zielelternteil ist. Wir sprechen dann von einem „Elterlichen Feindbild-Syndrom", oder in der ursprünglich von dem Kinderpsychiater R. A. Gardner eingeführten Bezeichnung vom "Parental Alienation Syndrome" (PAS). „Alienation" bedeutet Entfremdung, heißt aber, genauer übersetzt, das Kind dem anderen Elternteil abspenstig zu machen. 

Das PAS findet in den Sorgerechtsentscheidungen der amerikanischen Gerichte zunehmend Beachtung, weil die Entfremdung der Kinder vom anderen Elternteil durch Umgangsvereitelung den bis dahin vor Gericht dominierenden Vorwurf sexuellen Mißbrauchs verdrängt hat. Das hat nun auch uns errreicht, so daß die hier abgedruckte aus der Praxis einer Sorgerechtsgutachterin und einer Familienanwältin heraus geschriebene und gegenüber der Originalfassung ohne inhaltliche Abstriche gekürzte und leicht redigierte Abhandlung zur rechten Zeit kommt. Beschrieben werden nicht nur die Hintergründe und Zusammenhänge bei der Entfremdung von Kindern, wie wir sie auch kennen. Vielmehr weisen die Autoren in sehr pragmatischer Weise auf die Notwendigkeit und die konkreten Möglichkeiten einer schon im Frühstadium einsetzenden Intervention hin.

Aus ihrer Praxiserfahrung heraus lenken die Autorinnen den aufmerksamen Leser auf die in der nachfolgenden Übersetzung näher erläuterten drei Voraussetzungen einer so rechtzeitigen Intervention mittels - weil im Text verstreut, vom Übersetzer jeweils angemerkt - vierfach abgestufter Maßnahmen, damit eine kaum noch rückgängig zu machende Entfremdung zwischen Kind und Elternteil gar nicht erst eintritt. Das sind - im eigenen Kapitel - der familien-systemische Ansatz sowie die Vermeidung von Tot- oder Stillstandspunkten, wozu die in solchen Fällen zu beobachtende Sprachlosigkeit gehört, und eine enge Zusammenarbeit der Gerichte mit Gutachtern, Therapeuten und Anwälten. Nachdem das am 01.07.1998 in Kraft tretende Kindschaftsrechtsreformgesetzes (KindRG) die Beziehungen des Kindes zu beiden Eltern, aber auch zu anderen für seine Entwicklung bedeutsamen Bezugspersonen rechtlich absichert, wird künftig in der Hauptsache, gleich einem auf Art. 6 Satz 2 GG gegründeten Paradigmenwechsel, über die den getrenntlebenden oder geschiedenen Eltern zuvörderst obliegende Pflicht zur Pflege und Erziehung ihrer Kinder zu verhandeln sein. Dabei werden uns die Einsichten und Erfahrungen aus der amerikanischen Rechtspraxis von Wert sein, wo anzusetzen ist, um einer Entfremdung von Kindern beziehungsweise dem Parental Alienation Syndrome von vornherein wirksam entgegenzutreten. So wird das PAS auch uns alsbald zu einer geläufigen Abkürzung werden.

Durch die in Absprache mit den Autoren erfolgte Übersetzung der Abhandlung steht erstmals auch eine weiterführende deutschsprachige psychologisch-juristische Erkenntnis- und Zitatquelle zu diesem allgemein interessierenden für das Kindeswohl so wichtigem Thema zur Verfügung.

I. Zusammengesetzter Fall aus realen Beispielen

1. Definitionen

2. Schaden für das Kind.

3. Der Familien-systemische Ansatz

4. Motivation für die Entfremdung

5. Erkennen entfremdenden Verhaltens

5.1. Das Kontinuum: Unterscheidung zwischen "typischer" Scheidung und Entfremdung.

5.2. Mild

5.3. Mäßig

5.4. Offenkundig

5.5. Schwer

6. Intervention im Entfremdungssystem

6.1. Prävention

6.1.1. Beratung

6.1.2. Anwälte.

6.1.3. Gerichte

6.2. Milde Entfremdungsfälle

6.3. Mäßig

6.4 Die Begutachtung der Eltern

6.5. Schwer: Das vollständig verstrickte Kind

7. Waffen

III. Schlußfolgerung

* Die Originalarbeit "Family Wars - The Alienation of Children" erschien im PACE Custody Newsletter 9/1993.
 
Zusammenfassung durch den Übersetzer

Volltext (eingescannt, fehlerbehaftet)

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