Information von Väter für Kinder e.V.:

 

Das Vater-Bild an Schulen

Mit freundlicher Genehmigung der Abendzeitung, München
AZ, 28.7.1998, Seite 7

Die Mama ist ein Engel, der Papa ziemlich häßlich

Alleinerziehender klagt über Väter Diskriminierung an den Schulen

VON RUDOLF HUBER

Das Vater- Bild ist eindeutig: negativ. Der Papa ist morgens schlecht drauf, läßt die Mama die ganze Arbeit machen. Er schimpft und schlürft seinen Kaffee. Dafür ist die Mutter der reinste Engel - fleißig, liebe- und verständnisvoll.

Wie im richtigen Leben? Natürlich gibt's Familien, in denen die Rollenverteilung zwischen Frau und Mann genau so funktioniert. Aber die Norm ist das nicht. Meint der Münchner Martin Weidhaas, der in einer Leseprobe seiner Drittklässler- Tochter eine Anhäufung genau dieser Klischees vorfand. Jetzt hat der alleinerziehende Vater eine Petition im Landtag eingereicht: gegen die Väter-Diskriminierung und Mütter-Idealisierung an Schulen.

Schon öfter ist Martin Weidhaas aufgefallen, daß Väter im Unterrichts-Material seiner Tochter zum Teil sehr schlecht gemacht werden. Nach Meinung des Münchners würden dadurch Vorurteile geweckt, ,,die für die psychische Entwicklung der Kinder schädlich sind".

Doch die Väter-unfreundliche Probe, die seine neunjährige Tochter jetzt nach Hause brachte, war zuviel für den Münchner. Er sprach die Deutsch-Lehrerin seiner Tochter darauf an. Doch die meinte nur, er würde wohl ein bißchen übertreiben. Weidhaas: ,,Immerhin erfuhr ich, daß dieser und andere Texte vom Bayerischen Kultusministerium auf den Ausbildungsseminaren für Grundschul-Lehrkräfte verteilt und empfohlen werden."

Von der Petition erhofft sich der Münchner, ,,daß die Verantwortlichen aufwachen, nicht nur im Kultusministerium". Mit den ,,ständigen häßlichen Polemiken" gegen die Männer müsse Schluß sein. Martin Weidhaas: ,,Ich tue alles für meine Tochter. Dafür will ich nicht verklärt werden. Ich will mich aber auch nicht anspucken lassen."

,,Der Mann hat vollkommen Recht", findet Toni Schmid, der Sprecher des Kultusministeriums. ,,Wir diskriminieren all die windelsäubernden, selbst stillenden, das Kind weckenden, Frühstück zubereitenden, Pausenbrot schmierenden, das Kind zur Schule bringenden und wieder abholenden, mit dem Kind Hausaufgaben machenden, stundenlang spielenden, das Kind zu Bett bringenden und schließlich in den Schlaf singenden Väter. Damit diskriminieren wir die überwältigende Mehrheit der bayerischen Väter. In gebotener Zerknirschung bin ich gerne bereit, mich bei jedem Einzelnen zu entschuldigen. Das wird etwa eine Minute dauem."


 

Zutreffendes bitte ankreuzen: Diese Probe einer Drittklässlerin ärgerte ihren Vater (kleines Foto) so, daß er eine Petition an den Landtag verfaßte - weil der Vater in dem Text so schlecht wegkommt.

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Um an diesem von Schulen vermittelten Vater-Bild etwas zu ändern mag es sich empfehlen, daß Väter, oder auch Mütter die mit diesem ihren Kindern vermittelten Vater-Bild nicht einverstanden sind, sich beim Bayerischen Kultusminister auch über die dreisten Bemerkungen von Herrn Toni Schmid, die er wohl für besonders klug hält, beschweren.
 

BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM
für UNTERRICHT, KULTUS, WISSENSCHAFT und KUNST

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Vermutlich kann man auch in anderen Schulbüchern zu derart diffamierenden Texten fündig werden,  vgl. dazu Wozu braucht man eigentlich Papas? (von Ragnhild Nilstun)
Entnommen aus: Pusteblume - Das Lesebuch 2. Schuljahr, Seite 62/63, Schroedel Verlag GmbH, Hannover.

Zum Vergleich verweisen wir nur auf die jüngste Resolution des Amerikanischen Kongresses zur Wichtigkeit von Vätern und die dort erwähnten nationalen Vaterschaftsiniativen, die auch die Schulen in hohem Maße einbeziehen. Zu diesem Bild gehört selbstverständlich auch, daß auch getrennt lebende Elternteile, unabhängig vom Sorgerecht nicht nur ein Recht auf volle Information über ihre Kinder, direkt durch die Schule, haben, sondern ihre aktive Beteiligung am schulischen Geschehen schon längst als sehr wichtig erkannt wurde und daher erwünscht ist. Bei uns dagegen sind nichtsorgeberechtigte Elternteile vom schulischen Geschehen faktisch ausgesperrt.
 

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