VfK e.V. dankt dem Verfasser für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe im Volltext.
Bad Boll, 9. - 11. Dezember 1998:
Psychologie im Familienrecht - Bilanz und Neuorientierung
Bei der durch Ursula Kodjoe erfolgten Vorstellung der amerikanischen Forschungsergebnisse von Clawar & Rivlin [2] wird den Tagungsteilnehmern klar geworden sein, daß alle Mittel der Programmierung auf das Ziel gerichtet sind, die Liebesbeziehung des Kindes zum nichtanwesenden (Ziel-)Elternteil zu beeinträchtigen oder sogar zu zerstören.
Wenn im Verlauf der Programmierung dem Kind mit Liebesentzug gedroht wird,
Unter der Zwischenüberschrift: ‚Syndrom der Drohung mit Liebesentzug' führen Clawar & Rivlin [3] speziell zur Drohung mit Liebesentzug aus:
‚Das ist eine Zwang ausübende, wirksame und fast universell erfolgreiche Technik programmierender Eltern. Dabei müssen die Kinder Zurückweisung oder Verlust der Liebe eines Elternteils befürchten, wenn sie Liebe für den anderen Elternteil zeigen oder den Wunsch mit ihm zusammen zu sein. Implizit oder explizit wird dem Kind zu verstehen gegeben, daß es um geliebt und akzeptiert zu werden, ein Verbündeter werden und sich ebenso gegen den anderen Elternteil wenden muß.' (S. 26)Die Autoren bringen sodann das Beispiel von länger werdenden Telefongesprächen zwischen programmierendem Elternteil und Kindern während deren Aufenthaltes beim anderen Elternteil, die die Kinder in einen Loyalitätskonflikt bringen. (S. 27)
‚Die implizite Drohung mit Liebesentzug ist massiv verwirrend für Kinder ab zwei Jahren und älter, welche sich möglicherweise an positive Interaktionen zwischen den Eltern in glücklicheren Zeiten während oder nach der Ehe, Trennung oder Scheidung erinnern können. Aus der Erinnerung an die positive Einstellung, die die Eltern zueinander hatten, leiten Kinder ab, daß Liebe zerbrechlich ist und daß sie ähnlichen Verlust oder Verlassenwerden erfahren könnten. Der mit dem Entzug der Liebe und Zuneigung drohende Elternteil wird stärker und einflußreicher sein als der andere Elternteil, der seine Liebe konstant und bedingungslos ausdrückt. Kinder können zu der prekäreren Beziehung hingezogen sein in der Gewißheit, daß der andere Elternteil sie weiterhin lieben wird, was auch immer passiert.' (S. 28)Clawar & Rivlin haben in ihrer Langzeitstudie 700 von 1000 Fällen analysiert und auch statistisch aufgearbeitet.
Auf Tafel 14 (S. 178) zeigen sie auf, daß der Erkennungsfaktor: Einschränkungen der Erlaubnis, zu lieben oder geliebt zu werden, in 90% aller Fälle gegeben war, gefolgt von: unangebrachte oder unnötige Information mit 85%.
So die Fakten aus der bisher einzigen zugänglichen Langzeitstudie.
Lassen Sie mich schließen,
indem ich aus einem Antwortschreiben - Verfasser befindet sich unter uns
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